Bikepacking - Bodensee und (fast) zurück

Das Virus hat uns schon zwei Jahre daran gehindert, unsere Lieblingsinsel per Rennrad zu durchfahren. Deshalb haben wir im Frühjahr bei unseren Videokonferenzen nach einer, auch in Pandemiezeiten machbaren, Alternative gesucht. Nach verschiedene Vorschlägen, wie Deutschland von Nord nach Süd oder Karlsruhe-Venedig, haben wir uns dann auf eine für alle machbare Variante geeinigt. Es sollte eine Runde Heimat - Bodensee und zurück sein. Um in vertretbarer Zeit wieder zuhause zu sein, wählten wir das Rennrad. Wir wurden uns auch schnell einig, dass wir ohne Support mit eigenem Gepäcktransport am Rad, also Bikepacking, losziehen wollten.

Unser Chefstratege Heinz-Werner machte sich an die Arbeit und erstellte mit Komoot eine Runde, die nach kleineren Modifikationen bei jedem Anklang fand.

Vielen Dank für die Arbeit.

Hier die ursprünglich geplante Tour.

Keiner von uns war bisher auf diese Art gereist. Also stellte jeder erstmal seine Taschen/Rucksack Kombi nach eigenen Vorstellungen zusammen. Heraus kamen viele verschiedene Varianten.
Pedro ging gleich ins Detail und erstellte eine auf das Gramm genaue Packliste, die uns schon mal eine Orientierung gab.
Ich hatte schon eine wasserdichte Arschrakete, die aber in der Kapazität sehr begrenzt war. Darum legte ich mir von Ortlieb noch einen wasserdichten Bikepacker-Rucksack zu. So hatte ich wohl das höchste Gewicht auf dem Rücken.

Am Samstag, den 10.07.21 war der Treffpunkt zum Start an der "Alten Schule", unserem traditionellen Treffpunkt über all die Jahre. Die Tour war mit 7 Raketen geplant. Am Samstag erschienen leider nur 6 Jungs. Von denen gingen dann leider nur 5 auf die Reise. Unser Zufahrer hatte sich beim präparieren des Bikes das Kreuz lädiert.

Zur Verabschiedung war auch eine große Delegation des RV Graben und einige Bikepflegerinnen erschienen. Das hat uns sehr gefreut.

So machten wir uns zu fünft auf den Weg. Jeder musste sich erst einmal an das nicht unerhebliche Mehrgewicht an den Rennern gewöhnen. Durch eine Wegänderung von mir ersparten wir uns dann die ersten 100 hm. Statt über Obergrombach, nahmen wir den Chickenway über Weingarten, Jöhlingen. In Wössingen wartete dann der erste Scharfrichter auf uns. Wir kletterten die Steigung Richtung Königsbach hoch. Hier zeigte sich schon, auch der Käpt'n war gut dabei. Bernes und ich hatten ihm vor der Reise ein 32er Ritzelpaket besorgt. Das wirkte sich äußerst positiv auf seine Kletterfähigkeiten aus.

Hinter Königsbach bogen wir von der Bundesstraße ab. Danach kam der erste richtig schwere Stich. Oben war erstmal Pinkel/Pause angesagt.

Danach rollten wir Richtung Pforzheim. Durch Pforzheim zu fahren ist immer Stress, so auch diesmal. Irgendwann hatten wir es geschafft und waren endlich auf dem Radweg an der Nagold. Auf dem ging es über Bad Liebenzell nach Calw. Hier hatten wir Hunger und legten eine Pause ein. Wir hatten die Wahl zwischen einem Streetfood Festival und dem Schönbuch Brauhaus und entschieden uns für letzteres.

Vor dem Trip hatte ich meine tubeless Reifenkonfiguration in den höchsten Tönen angepriesen. Geringer Rollwiderstand und Pannensicherheit waren die Schlagwörter. Nach Calw kam dann die erste Ernüchterung. Am fast neuen Hinterreifen tat sich ein Loch auf und spritze mir den Rahmen, Beine und Arschrakete mit Dichtmilch voll. Die Dichtmilch schaffte es auch nicht, das Loch wieder zu schliessen. Eine Pannenflüssigkeit von Bernhard sorgte auch nur für temporäre Verbesserung. Mit einigem Nachpumpen schaffte ich es mit versifftem Rad dann doch bis Nagold. Hier habe ich am nächsten Morgen einen Schlauch eingezogen.  

Über Wildberg sind wir dann zum Etappenziel nach Nagold gefahren. Im Art Hotel hatten wir vernünftige Zimmer. Abends haben wir wir in der Alten Post gut gegessen und anschließend noch die schöne Altstadt erkundet. Ein Absacker im Waldhorn hat den Abend abgerundet.